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VhU Darmstadt und Südhessen zu den Arbeitsmarktzahlen im Februar 2023

Widuch: Jobcenter müssen Langzeitarbeitslose frühzeitig und beharrlich vermitteln oder Qualifizierungs- und Gesundheitsangebote machen

Darmstadt. Im Februar 2023 waren 20.661 Personen in Südhessen arbeitslos, 258 weniger als im Vormonat. Obwohl die Zahl der Langzeitarbeitslosen mit rund 7.000 im Vergleich zum Vorjahrszeitraum deutlich zurückgegangen ist, liegt sie noch immer noch fast 3 Prozent über dem Stand von Januar 2020. Die Zahlen bei der Agentur für Arbeit Darmstadt gemeldeten offenen Stellen stieg im Vergleich zum Vormonat um 3 Prozent und lag bei 6.732.

„Die Abwärtsspirale Langzeitarbeitslosigkeit muss von den Jobcentern möglichst früh unterbrochen werden, indem sie schnell vermitteln oder passende Qualifizierungs- und Gesundheitsmaßnahmen anbieten. Nur so kann das Ziel erster Arbeitsmarkt erreicht werden, denn Langzeitarbeitslosigkeit macht nicht nur häufig krank, sondern senkt mit zunehmender Dauer auch die Chancen auf eine neue Beschäftigung. Denn mit immer länger andauernder Arbeitslosigkeit gehen wertvolle Kompetenzen verloren“, sagte Dirk Widuch, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Darmstadt und Südhessen der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU). 

Jobcenter hätten es mit einer besonderen Zielgruppe zu tun, so Widuch, denn über zwei Drittel der Bürgergeld-Bezieher seien ohne Berufsabschluss. Hinzu kämen vielfach gesundheitliche Probleme: „Jobcenter müssen gesundheitliche Hürden für eine Arbeitsaufnahme noch besser erkennen und frühzeitig Maßnahmen ergreifen. Hierfür müssen die Jobcenter ihr Initiativrecht gegenüber Bundesagentur für Arbeit, Rentenversicherung und Krankenkassen für eine optimale Abstimmung nutzen. Gerade in komplexen Fällen ist die reibungslose Zusammenarbeit aller Akteure entscheidend, damit Leistungsbezieher nicht im Zuständigkeits-Wirrwarr auf der Strecke bleiben“, sagte Widuch.

Mindestens genauso wichtig sei aber eine beharrliche Aktivierung und Vermittlung von Langzeitarbeitslosen. Chancen, auch für weniger Qualifizierte, gebe es zuhauf – hessenweit seien rund 23.000 Stellen in Helfer- und Anlerntätigkeiten unbesetzt: „Jobcenter müssen konsequent Kurs auf Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt halten, falls notwendig mit Zuschüssen zum Arbeitsentgelt und persönlichem Coaching. Ein Verwahren in sog. Ein-Euro-Jobs oder Qualifizierungen ins Blaue hinein darf es nicht geben. Leider setzt das neue Bürgergeld mit höheren Regelsätzen und eingeschränkten Sanktionsmechanismen gerade für Langzeitarbeitslose gefährliche Anreize zum Verharren im Leistungsbezug. Jobcenter müssen hier Alternativen zum Leistungsbezug aufzeigen, etwa durch flexible Beschäftigungsformen wie Zeitarbeit und befristete Arbeitsverhältnisse. Diese sind ein Sprungbrett in Beschäftigung und können den Weg in den ersten Arbeitsmarkt ebnen“, so Widuch abschließend.
 

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