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VhU Darmstadt und Südhessen zu den Arbeitsmarktzahlen im Juni 2023

Widuch: Fachkräfte-Zuwanderung nicht länger durch träge Verwaltungsverfahren ausbremsen // Zuwanderung kann demografische Lücke nur teilweise schließen

Darmstadt.  Im Juni 2023 waren in Südhessen rund 21.400 Personen arbeitslos, rund 190 mehr als im Vormonat. Zudem sind in Südhessen über 6.500 unbesetzte Stellen gemeldet. Die offenen Stellen in IT-Berufen liegen mit bundesweit rund 42.000 auf einem Rekordhoch. In Hessen sind in dieser Branche rund 6.500 offene Stellen gemeldet. 

„Bisher kommen von den Zuwanderern aus nicht-EU-Staaten leider regelmäßig weniger als 10 Prozent mit der Berechtigung zur Arbeitsaufnahme zu uns. Das Gros der Zuwanderer kommt aus humanitären Gründen oder als Familiennachzug. Wir brauchen aber dringend mehr gesteuerte qualifizierte Erwerbszuwanderung, um den Fachkräftemangel abzumildern. Haupthindernis und traurige Realität sind derzeit monatelange Wartezeiten bei den Visastellen im Ausland und komplizierte, langwierige Anerkennungsverfahren sowie Verzögerungen bei der Terminvergabe für die Vorabzustimmung der Arbeitsagentur. Leider ist auch die Darmstädter Ausländerbehörde trotz aller Bemühungen nach wie vor personell unterbesetzt und es kommt nach wie vor zu erheblichen Verzögerungen bei Terminvergaben. Diesen unzumutbaren Verwaltungszustand müssen Bund, Länder und Kommunen in gemeinsamer Regie beenden und für zügige, verlässliche und digitale Verwaltungsverfahren sorgen“, erklärte Dirk Widuch, Geschäftsführer der Geschäftsstelle Darmstadt und Südhessen der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände.
 
Widuch betonte, dass qualifizierte Zuwanderung zwar ein wesentlicher und unverzichtbarer Baustein ist, um Produktivität und Wohlstand zu erhalten. „Aber wir dürfen uns nicht der Illusion hingeben, dass wir unsere riesigen demografischen Lücken am Arbeitsmarkt mit Zuwanderung auch nur annähernd vollständig füllen können. Allein bis 2036 gehen knapp 30 Prozent der heute Erwerbstätigen in Rente, das sind deutschlandweit rund 13 Millionen. Deshalb müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, inländische Arbeitsmarktpotenziale zu heben: weniger Schulabbrecher, mehr Frauen in Vollzeit, höhere Erwerbsbeteiligung von Menschen mit Migrationshintergrund und ein schnelles Ende der abschlagfreien Frührente. Gefordert sind auch die südhessischen Jobcenter und die Agentur für Arbeit, die nicht in ihren Bemühungen nachlassen dürfen, noch mehr der rund 21.400 Arbeitslosen in Beschäftigung zu vermitteln. Niemand darf abgeschrieben werden“, so Widuch.

„Kaum gesprochen wird leider über die Ursache der Alterung unserer Gesellschaft, nämlich die Tatsache, dass seit über 50 Jahren zu wenige Kinder in unserem Land geboren werden. Das beeinträchtigt auch den Wirtschaftsstandort. Nötig sind verbesserte Rahmenbedingungen, damit sich mehr Menschen für eigene Kinder entscheiden und auch eine Willkommenskultur für Kinder und Eltern. Viele Betriebe leisten mit flexiblen Arbeitszeitmodellen einen wichtigen Beitrag, dass Beschäftigte familiäre Angelegenheiten leichter erfüllen können. Mit dem von uns geforderten modernen Arbeitszeitgesetz wäre noch mehr möglich“, so Widuch abschließend.
 

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